18. Kunst-Freitag: Pressemitteilung Sinje Dillenkofer
Referenzen des Realen: das Spiel mit der Wahrnehmung
Sinje Dillenkofer wird im 2. Halbjahr 2009 als Stipendiatin der ZF Kunststiftung im Turm des Zeppelin Museums Friedrichshafen leben und arbeiten. Die 1959 in Neustadt an der Weinstraße geborene Künstlerin hat an der Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart studiert. Sie wurde mit verschiedenen Preisen und Stipendien ausgezeichnet. Sie war u. a. Stipendiatin der Casa Baldi in Olevano Romano, der Cité International des Arts in Paris und hatte das Baldreit-Stipendium der Stadt Baden-Baden inne. Ihre Arbeiten finden sich in zahlreichen Sammlungen u. a. im Badischen Landesmuseum Karlsruhe, im Landesmuseum Mainz, dem Museum Ludwig in Köln und dem Museum für Kunst und Gewerbe in Hamburg. Zudem hatte die Künstlerin, die in Stuttgart lebt, Lehraufträge an der Staatlichen Akademie der Künste, der Fachhochschule für Gestaltung in Pforzheim und der Merz Akademie der Hochschule für Gestaltung in Stuttgart inne.
Sinje Dillenkofer beschäftigt sich mit Malerei und Radierung. Seit 1986 ist die Fotografie zu einem immer wichtigeren Medium geworden. Parallel zeichnet und schreibt die Künstlerin. Alle ihre künstlerischen Arbeiten sind, unabhängig vom Medium, Untersuchungen gesellschaftlicher Strukturen. Die Künstlerin fragt nach Moral- und Wertvorstellungen, aber auch nach dem Verständnis im Umgang mit Individualität und Natur. „Bei den Motiven meiner überwiegend fotografischen Arbeiten handelt es sich um Sujets, die ich der Realität fotografisch seziert entnehme. Das Abgebildete soll, in einen anderen Kontext und Größenmaßstab versetzt, fragmentiert, ausschnitthaft abstrakt oder als komplett inszenierte neue Realität den Betrachter auf das eigentlich Abwesende im Bild neugierig machen,“ beschreibt die Künstlerin ihre Intention.
Sinje Dillenkofer nutzt das fotografische Abbild als Beweis, Verweis und Referenz des Realen. Dabei kann das Abwesende für den Betrachter „glaubwürdig anwesend, das Unsichtbare sichtbar, das Dazwischen, Dahinter und die Gleichzeitigkeit unterschiedlicher Wahrheiten im Kopfe des Betrachters individuell entwickelt werden. Ein Spiel, das zwischen Sehen und Wahrnehmen, individuellem Bewusstsein und kollektiven Prägungen unterscheidet.
Im Rahmen des 18. Kunst-Freitag, 10. Juli 2009, 19 – 23 Uhr, öffnet Sinje Dillenkofer das Atelier der ZF Kunststiftung im Turm des Zeppelin Museums Friedrichshafen und ermöglicht den Besuchern einen ersten Einblick in ihre bisherige Arbeit.