03/2022 Bildende Kunst

Hydrocommons

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Die finnische Künstlerin Riikka Tauriainen will am Bodensee als Artist in Residence der ZF Kunststiftung an der aktuellen künstlerischen Werkgruppe «Hydrocommons» arbeiten.

2022 hat die ZF Kunststiftung zum 41. Mal ein Stipendium für Bildende Künstler:innen vergeben: In diesem Jahr lebt und arbeitet Riikka Tauriainen (*1979) als Artist in Residence im Turmatelier der ZF Kunststiftung mit Blick über den Bodensee. Tauriainen ist in Finnland aufgewachsen und lebt in Zürich. In ihren Installationen, Videos und Performances interessiert sie sich für Geschichte, postkoloniale Theorien und Genderfragen. Dabei bewegt sie sich stets an der Grenze zwischen Kunst und Wissenschaft, zwischen Fakt und Fiktion.

Am Bodensee will Riikka Tauriainen an der Werkgruppe «Hydrocommons» weiterarbeiten. Die Werkgruppe, zu der «Confluencas», «River Oracle» und «Intimacy of Strangers»  gehören, basiert auf der Idee der Fluidität von Körpern, wie sie die Philosophin Astrida Neimanis in Bodies of Water formuliert. Neimanis ist Begründerin des Hydrofeminismus, der eine wichtige Rolle in der Arbeit von Riikka Tauriainen spielt und bereits 2018 die zentrale Referenz für «Intimacy of Strangers» war.

„In Hydrocommons untersuche ich die Beziehung unserer Körper zu der sie umgebenden Welt. Es ist kein Zufall, dass ich während meines Stipendiums ein Atelier mit Blick auf den Bodensee habe, durch den der Rhein fließt. Der Fluss repräsentiert eine Umgebung stetigen Wandels, einen Ort der Veränderung, an dem nichts fest oder statisch erscheint,“ so Riikka Tauriainen. „Wasser fließt, strömt, schwappt und flutet durch Körper, Gebäude, Materialien, durch Rohre und Leitungen, Flüsse und Ozeane. Wasser fließt durch und über die Differenzen. Mit jedem Schluck, den wir trinken, werden wir Teil des globalen Wasserzyklus, der durch uns und alle Spezies hindurchfließt. Nicht nur chemische Prozesse ereignen sich im Wasser, sondern auch evolutionäre und kulturelle. Alles fließt. Nichts bleibt gleich – und doch verbunden. Wasser bedeckt den größten Teil unseres blauen Planeten, markiert Grenzen und Ufer, aber vor allem schafft es Verbindungen.“

Die Künstlerin mit finnischen Wurzeln ist sich sicher: „Die Feinheiten der Verstrickung durch unsere sensorischen, objektiven und psychologischen Zustände können verkörperte Erfahrungen schaffen, die eine eigene Welt der Imagination, der Emotionen und der physischen Komplexität entfacht.“ In ihren Installationen, Videos und Performance entwickelt sie Räume zum Nachdenken, vielschichtig und voller Poesie. Sie lässt die Besucher:innen in eine Welt der Imagination und der neuen Perspektiven eintauchen: „Wie sähe unsere Welt aus, wenn wir uns als fluide Körper, als Bodies of Water, unserer existentiellen Verbindung mit allen Lebewesen – und damit auch unserer Verantwortung – bewusst wären? Wenn wir als Bodies of Water mit unserer Umwelt in dieser Hydro-Logik sozialisiert würden? Würden ideologische und materielle Grenzen überwunden und verflüssigt?“

Weitere Informationen:
Stipendiatin Riikka Tauriainen, 2022
www.riikkatauriainen.net