11/2014 Bildende Kunst

Im Rausch der Geschwindigkeit

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Der Stuttgarter Künstler Stefan Rohrer erhält das Stipendium der ZF Kunststiftung für das Jahr 2015

Das Präsenzstipendium der ZF Kunststiftung für das Jahr 2015 geht an Stefan Rohrer. Er ist der 34. Stipendiat und wird von Januar bis Oktober 2015 im ZFTurmatelier in Friedrichshafen leben und arbeiten.

Stefan Rohrer ist fasziniert vom Mythos Auto. Die Dynamik, das Geschwindigkeitspotential, bei vielen Autos bereits im stromlinienförmigen, aerodynamischen Design angedeutet, treibt Rohrer auf die Spitze. Er dehnt Autokarosserien, Motorroller oder auch Modellautos, zieht sie in die Länge und visualisiert so in seinen hochglänzenden, farbenfrohen Skulpturen Beschleunigung, ja den Rausch der Geschwindigkeit – eingefangen in einer Momentaufnahme. Wie im Zeitraffer scheinen die kunstvoll geschwungenen Autos, Motorroller und Modellautos am Betrachter vorbeizurasen und lassen ihn die rasante Fahrt erleben. Stefan Rohrer setzt sich in seinen Arbeiten aber auch mit den Gefahren auseinander: „Alle Fahrzeuge verkörpern ja auch ein bisschen unsere Sehnsüchte und Phantasien von der beschleunigten Fortbewegung, die aber schließlich auch Gefahren birgt. […] Das Beschleunigungspotenzial kann auch umschlagen in Zerstörung“ (Rohrer, 2010). Oder wie Sebastian Steinhäußer in einem Katalogtext schreibt: „Der Unfall ist die Schattenseite des Geschwindigkeitsrauschs“ (Steinhäußer, 2014)

Neben seinen oft raumgreifenden Skulpturen fertigt Rohrer Zeichnungen aus Motoröl und experimentiert mit dem Medium Film.

Stefan Rohrer wurde 1968 in Göppingen geboren. Nach seiner Ausbildung zum Steinmetzmeister hat er Bildhauerei an der Kunsthochschule Burg Giebichenstein, Halle (Saale) sowie an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart studiert. Rohrer wurde 2013 beim Werk 13 des Bildhauersymposiums Heidenheim sowie 2009 mit dem Debütantenpreis der Staatlichen Akademie der Künste Stuttgart ausgezeichnet und war u.a. Stipendiat der Kulturstiftung Rhein-Neckar-Kreis (2009) und des Künstlerdorfes Schöppingen (2007). Er lebt und arbeitet in Stuttgart.

Wie in den Vorjahren haben unabhängige Experten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz Künstlerinnen und Künstler für das Stipendium 2015 nominiert. Die externen Experten waren: Dr. Peter Assmann; Dr. Nicole Fritz, Kunstmuseum Ravensburg; Dr. Gregor Jansen, Kunsthalle Düsseldorf; Dr. Andreas Hapkemeyer, Museion Bozen und Katharina Morawek, Shedhalle Zürich. Sie hatten sechzehn KünstlerInnen für das Stipendium 2015 nominiert, von denen sich vierzehn beworben haben. Eine fünfköpfige Jury, der Prof. Dr. Götz Adriani, Direktor Kunsthalle Tübingen; Dr. Wolfgang Meighörner, Direktor der Landesmuseen Tirol; Dr. Ursula Zeller, Direktorin des Musée d‘alimentation, Vevey; Matthias Lenz, Vorstand der ZF Kunststiftung sowie Regina Michel, Geschäftsführerin der ZF Kunststiftung angehören, wählte Stefan Rohrer, der von Dr. Nicole Fritz nominiert war, als Stipendiaten für das Jahr 2015.

Stefan Rohrer wird von der Galerie Scheffel in Bad Homburg v. d. Höhe vertreten.

Weitere Informationen
http://www.stefanrohrer.de
http://www.galerie-scheffel.de
http://www.zf.com/kunststiftung