10/2008 Bildende Kunst

Referenzen des Realen: das Spiel mit der Wahrnehmung

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Sinje Dillenkofer, Stipendiatin der ZF Kunststiftung im 2. Halbjahr 2009

 

Sinje Dillenkofer wird im 2. Halbjahr 2009 als Stipendiatin der ZF Kunststiftung im Turm des Zeppelin Museums Friedrichshafen leben und arbeiten. Die 1959 in Neustadt an der Weinstraße geborene Künstlerin hat an der Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart studiert. Sie wurde mit verschiedenen Preisen und Stipendien ausgezeichnet. Sie war u. a. Stipendiatin der Casa Baldi in Olevano Romano, der Cité International des Arts in Paris und hatte das Baldreit Stipendium der Stadt Baden-Baden inne. Ihre Arbeiten finden sich in zahlreichen Sammlungen u. a. im Badischen Landesmuseum Karlsruhe, im Landesmuseum Mainz, dem Museum Ludwig in Köln und dem Museum für Kunst und Gewerbe in Hamburg. Zudem hatte die Künstlerin, die in Stuttgart lebt, an der Staatlichen Akademie der Künste in Stuttgart, der Fachhochschule für Gestaltung in Pforzheim und der Merz Akademie, Hochschule für Gestaltung in Stuttgart gelehrt.

Sinje Dillenkofers künstlerische Auseinandersetzung begann mit Malerei und Radierung. Seit 1986 ist die Fotografie zu einem immer wichtigeren Medium geworden. Parallel zeichnet und schreibt die Künstlerin. In ihren konzeptuellen Arbeiten untersucht sie Gesellschaft und deren Strukturen. Sie fragt nach deren Auffassung von Natur und Individualität, deren Verständnis und Umgang mit Moral- und Wertevorstellungen. „Bei den Motiven meiner überwiegend fotografischen Arbeiten handelt es sich um Sujets, die ich der Realität fotografisch seziert entnehme. Das Abgebildete wird in einen anderen Kontext und Größenmaßstab versetzt, fragmentiert, ausschnitthaft abstrakt oder als komplette Inszenierung zur neuen Realität, die den Betrachter auf das eigentlich Abwesende im Bild neugierig machen kann, “ beschreibt die Künstlerin ihre Intention.

Sinje Dillenkofer nutzt das fotografische Abbild als scheinbaren Beweis, Verweis und Referenz des Realen. Dabei kann das Abwesende für den Betrachter „glaubwürdig anwesend, das Unsichtbare sichtbar, die Gleichzeitigkeit unterschiedlicher Wahrheiten im Kopfe des Betrachters individuell entwickelt werden.“ Ein Spiel, das sich zwischen Sehen und Wahrnehmen, individueller Bewusstwerdung und kollektiver Prägung bewegt.

Ein wesentlicher Bestandteil des konzeptuellen Ansatzes sind die interaktiven Arbeiten, bei denen Sinje Dillenkofer mit öffentlichen oder privat definierten Kreisen aber auch innerhalb von gesellschaftlich institutionalisierten Strukturen zusammenarbeitet. In diesen Arbeiten geht es der Künstlerin um Untersuchungen von Macht, deren Repräsentationsformen sowie den Anteilen männlicher und weiblicher Träger in der Gesellschaft.

Weitere Informationen:
www.sinje-dillenkofer.de