Spiegelungen
Stefanie Krüger zeigt aktuelle Arbeiten im Zeppelin Museum Friedrichshafen
Stefanie Krüger hat als 22. Stipendiatin der ZF Kunststiftung sechs Monate im Turmatelier der ZF Kunststiftung in Friedrichshafen gelebt und gearbeitet. Unter dem Titel Spiegelungen zeigt die ZF Kunststiftung vom 13. März bis 26. April 2009 die in Friedrichshafen entstandenen Gemälde im Grenz-Raum des Zeppelin Museums Friedrichshafen.
Stefanie Krüger malt Parklandschaften und immer wieder Gewässer: Seen, Flüsse, Brunnen und Schwimmbecken. Sie findet die Motive für Ihre Bilder in ihrer unmittelbaren Umgebung, beim Spaziergang im Park, bei der Wanderung am See oder beim Besuch des Schwimmbades. Dennoch zeigen die Arbeiten eine fremdartige, eine geheimnisvolle, seltsam beunruhigende Welt. Die Park- und Seelandschaften in den Arbeiten von Stefanie Krüger wirken, als entstammten sie einer Traumwelt. Das schweflige Licht in der Arbeit Kinderbecken dämpft die Farbe der Sonnenschirme, während es den Pool in einem aggressiven Blau zum Leuchten bringt. Die tief verschatteten Baum¬gruppen und die seltsam starre Haltung der Liegenden in Unipark wecken unwillkürlich Assoziationen an eine Aufbahrungs-Szene. Oft sind es nur kleine Verschiebungen, minimale Abweichungen, die das Befremden hervorrufen, die ganz alltägliche Orte plötzlich fremdartig und seltsam unwirklich erscheinen lassen: die ungewöhnliche Perspektive, die bizarre Situation, die irritierenden Lichtstimmung. Diese kleinen Verschiebungen der Alltagswahrnehmung und die kühle, klare, distanzierte Darstellung verleihen den Arbeiten von Stefanie Krüger ihre ganz eigene Faszination.
Eine zentrale Rolle im Werk der 1970 in Stuttgart geborenen Malerin spielt die Darstellung von Wasseroberflächen. „Eine Wasserspiegelung sieht immer wieder anders aus, sie variiert nach Tageszeit, Lichteinfall oder Ort. … Wasserspiegelungen lassen sich immer wieder neu in Malerei übersetzen: Ich kann das Flüssige im Material betonen und Farben ineinander laufen lassen wie bei Liegender am Wasserbecken. Die Wasserfläche ist für mich aber auch so etwas wie eine abstrahierende Fläche, sie spiegelt die Umgebung, durch die Bewegung auf der Wasserfläche entsteht, aber auch etwas ganz anderes. Das Abbild wird verzerrt, verfremdet, die Wasserspiegelung könnte auch etwas ganz anderes sein“, erläutert Stefanie Krüger ihre Faszination für Wasseroberflächen. In machen Bildern interpretiert die Künstlerin die Wasserspiegelung ganz bewusst als Fläche, um die Tiefenräumlichkeit zurückzunehmen. Das Spiel mit der Wasserspiegelung lässt aber auch an das Motiv des Spiegels denken, der die Welt seitenverkehrt, manchmal sogar verzerrt, widerspiegelt. „… Wasser als flüssiges Element im Gegensatz zum festen Boden ist vielleicht auch so etwas wie eine eigene Welt. Neben den formalen Aspekten fasziniert mich am Wasser sicherlich auch das Andere, etwas Fremdes, das irgendwie Beunruhigende.“
Die Arbeiten von Stefanie Krüger bestechen durch die Reduzierung auf einfache Formen und die Vorliebe für klare Symmetrien. Die kühle, klare, distanzierte Darstellung und die kleinen Verschiebungen, die Brüche der Alltagswahr¬nehmung verleihen den Arbeiten von Stefanie Krüger eine ganz eigene Faszination.
Die 1970 in Stuttgart geborene Künstlerin hat an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart bei den Professoren Moritz Baumgartl, Wolfgang Gäfgen und Peter Chevalier studiert. Seit 2005 hat sie einen Lehrauftrag an der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg inne.
Die Ausstellung Spiegelungen der ZF Kunststiftung im Zeppelin Museum Friedrichshafen wird am 12. März 2009 um 20 Uhr eröffnet. Der Katalog (ISBN-Nr.: 978-3-86136-135-0) zur Ausstellung kostet 19 Euro und kann im Shop des Zeppelin Museum Friedrichshafen und direkt bei der ZF Kunststiftung gekauft werden.