03/2023 Film

ZF-Kurzfilmpreis 2023 und Publikumspreis 2023 der ZF Kunststiftung gehen an den österreichischen Filmregisseur Paul Ploberger

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Filmfestival Filmtage Friedrichshafen „Jetzt oder Nie“ feiert sein Live-Comeback im Kiesel. Der österreichische Filmemacher Paul Ploberger gewinnt den ZF-Kurzfilmpreis und den Publikumspreis der ZF Kunststiftung.

Zum vierzehnten Mal in Folge fanden die „Filmtage Friedrichshafen – Jetzt oder Nie“ vom 2. bis 6. März statt. Nach der coronabedingten Online-Edition im September 2021 durften die Festivalbesucher beim beliebten Filmfestival erstmals wieder Kurzfilme und Dokumentarfilme aus Deutschland, Österreich Schweiz sowie ein internationales Kinderkurzfilmprogramm live im Kiesel in Friedrichshafen erleben. Höhepunkt des Festivals war der Kurzfilm-Wettbewerb bei dem vierzehn sehr unterschiedliche Kurzfilme junger Filmregisseurinnen und -regisseure um den ZF-Kurzfilmpreis sowie den Publikumspreis der ZF Kunststiftung konkurrierten. Bis spät in die Nacht genoss das Publikum in der besonderen Atmosphäre im Kiesel das abwechslungsreiche Wettbewerbsprogramm und fieberte gespannt der Bekanntgabe der Preise entgegen.

Mitglieder der Preisjury waren Daniel Hadenius-Ebner, Festivalleiter des internationalen Kurzfilmfestivals VIENNA SHORTS, Filmemacher und Autor Marcus H. Rosenmüller, Kulturjournalistin und Autorin Anke Sterneborg, Schauspieler Tomasz Robak sowie Regina Michel, Geschäftsführerin und Kuratorin der ZF Kunststiftung. Nach einer intensiven Jurysitzung entschied sich die Jury für den Kurzfilm Nackte Männer im Wald und prämierte die charmante Komödie des österreichischen Regisseurs Paul Ploberger mit dem ZF-Kurzfilmpreis in Höhe von 15.000 Euro.

Die Preisjury war „begeistert und berührt vom erfrischend anderen Blick auf die großen Szenen des Lebens, die in Nackte Männer im Wald gekonnt inszeniert werden: eine Krebsdiagnose, ein Coming Out in der Ehe, und ein Kind, das in die Welt zieht – dies alles wird originell und unterhaltsam, aber trotzdem immer wahrhaftig erzählt. Tragische Situationen werden nicht mit Schock oder Entsetzen, sondern mit Leichtigkeit eingefangen. Peinliche oder mit Scham behaftete Momente werden nie ins Lächerliche gezogen, sondern mit Menschlichkeit und entwaffnendem Humor gedreht. Obwohl die Handlungsstränge sich immer bizarrer zuspitzen, bleiben sie im echten Leben geerdet und auf sympathische Weise glaubhaft. In einer scheinbar einfachen Geschichte gelingt es dem Regisseur, die toxische Sprachlosigkeit in Familie und Gesellschaft komplex aufs Korn zu nehmen, und den Druck, Krankheiten, Neigungen und Ängste zu verheimlichen, um die Familienidylle nach außen aufrecht zu erhalten: Alles könnte so einfach sein, wenn Menschen pragmatisch und humorvoll Klartext reden würden. Mit einer feinen Balance aus Präzision und Wahrhaftigkeit hat uns das komplette Schauspielensemble bis in die kleinste Nebenrolle berührt,“ so die Begründung der Jury.

Auch beim Publikum war die charmante Komödie über „toxische Sprachlosigkeit in Familie und Gesellschaft“ der ganz klare Favorit und so ging auch der Publikumspreis der ZF Kunststiftung in Höhe von 1.000 Euro an Nackte Männer im Wald von Paul Ploberger. Der junge österreichische Filmemacher war überwältigt und zunächst sprachlos, bevor er sich sichtlich zutiefst berührt  bei Jury und Publikum bedankte.

Paul Ploberger wurde 1986 in Österreich geboren. Nach absolvierter Schauspielausbildung und Engagements als Schauspieler und Fotograf entschloss er sich, die Seite zu wechseln: Er wurde an der Filmakademie Wien im Fach Regie aufgenommen und während des Studiums verwirklichte er mehrere Kurzfilme, die auf internationalen Festivals liefen und dort auch Preise erhielten. Momentan arbeitet er als Drehbuchautor und Regisseur.

Mehr Informationen zu Paul Ploberger:
Preisträger 2023, Paul Ploberger