12/2007 Bildende Kunst

15. Kunst-Freitag Friedrichshafen

15. Kunst-Freitag Friedrichshafen

11. Januar 2008 von 19 bis 23 Uhr

Am 11. Januar 2008 ist es wieder soweit: Zeppelin Museum Friedrichshafen, Kunstverein Friedrichshafen, INDEX, Kulturbüro Friedrichshafen, ZF Kunststiftung, Galerie Bernd Lutze, Plattform 3/3, Kunst-Bus und JazzPort bieten den Besuchern im Rahmen des 15. Kunst-Freitag Friedrichshafen von 19 bis 23 Uhr ein abwechslungsreiches Kulturprogramm.

Eröffnet wird der 15. Kunst-Freitag um 19 Uhr von Bürgermeister Peter Hauswald im Kiesel des Medienhauses k42. Im Anschluss setzt sich Markus Landert, Direktor des Kunstmuseums Thurgau, mit Kunst im öffentlichen Raum auseinander: „Vom Denkmal zur Stadtmöblierung – eine Karriere“ lautet der Titel seines Impulsreferates. Nicht nur die Eröffnung findet im Kiesel statt, das Kulturbüro Friedrichshafen ist beim 15. Kunst-Freitag wieder mit „Kunst im Kiesel“ dabei und zeigt um 19.45 Uhr, 20.30 Uhr, 21.15 Uhr und 22 Uhr Videos von Bill Viola. Im Foyer des k42 sind zudem Metallskulpturen des Krefelder Künstlers Ingo Ronkolz, einem wichtigen Vertreter zeitgenössischer Bildhauerei, zu sehen.

Der Kunstverein Friedrichshafen, der 2008 sein 25-jähriges Jubiläum feiert, eröffnet im Rahmen des 15. Kunst-Freitags – passend zum Jahresthema „Papier“ – die Ausstellung „Cut-Outs“ mit großformatigen Papierschnitten des Berliner Künstlers Stefan Thiel. Mit dem Skalpell lässt er aus planem Material tiefenräumliche Werke entstehen, deren motivische Grundlage schwarz-weiße Fotos sind. Im „Ausschnitt“ erscheint unsere Lebenswirklichkeit geradezu monumental. Die Kuratorin Doris Blübaum gibt um 20 Uhr, 21.30 Uhr und 23 Uhr eine Einführung in die Ausstellung.

Im Zeppelin Museum Friedrichshafen ist die Ausstellung „Gestochen scharf ! – Die Kunst zu reproduzieren“ zu sehen. An zahlreichen Beispielen vom 17. bis zum 21. Jahrhundert wird auf höchst spannende Weise dargelegt, wie unser heutiges Bild der europäischen Kunstgeschichte durch Reproduktionen geprägt wurde. Die Allgegenwart der beiden Engelchen aus Raffaels „Sixtinische Madonna“, auch dieses Gemälde ist in der Ausstellung zu sehen, ist nur ein Beispiel dafür. Und selbst die Kritik am übermäßigen Bilderkonsum ist kein Kind unserer Tage, sondern findet sich schon im frühen 19. Jahrhundert, wie in der Ausstellung zu sehen ist. Dr. Dirk Blübaum, Leiter der Kunstabteilung, führt um 20.30 Uhr, 21.15 Uhr und 22.30 Uhr durch die Ausstellung. Um 21.45 stellt Axel Kottal, vom Werbeatelier Kottal, zudem aktuelle Techniken der Bildbearbeitung im 3-D-Kino der Ausstellung vor.

INDEX, ein künstlerisches Archivierungsprojekt von Ruediger John, Christof Salzmann und Ulrike Shepherd, das im Rahmen der Ausstellung „Nothing to declare“ zur 4. Triennale für zeitgenössische Kunst Oberschwaben 2007/08 in Friedrichshafen entsteht, tritt beim 15. Kunst-Freitag erstmals öffentlich in Erscheinung. Grundlage der künstlerischen Arbeit von INDEX ist die Auseinandersetzung mit der historischen, kulturellen und gesellschaftlichen Situation der Bodenseeregion und ihrer Bewohner. Teile, Ausschnitte und Fragmente der künstlerischen Untersuchung werden den Besuchern im INDEX-Projektraum im Zeppelin Museum Friedrichshafen präsentiert. Ein besonderes Anliegen von INDEX ist die Vernetzung rund um den See. So werden sich auf Einladung von INDEX beim Kunst-Freitag die Schweizer Künstler Reto Müller, Alexander Meszmer und Catalin Dorian Florescu, der als Autor in Zürich lebt, auf die Suche nach dem Ende der Welt begeben und die Besucher in ihrer performativen Lesung gerne mitnehmen.

Im Turm des Zeppelin Museums öffnet Monika Czosnowska, die neue Stipendiatin der ZF Kunststiftung, das ZF-Turm-Atelier. Die 1977 in Stettin/Polen geborene Fotografin hat an der Universität Essen bei Prof. Bernhard Prinz und Prof. Dr. Herta Wolf studiert. In ihren Werkgruppen „Eleven“ und „Novizen“ beschäftigt sich die Fotokünstlerin mit der Darstellung von Unberührtheit, Reinheit und Anmut, die sie anhand von Menschendarstellungen visualisiert. Die Fotografien erinnern an klassische Porträtmalerei, zeigen die Menschen losgelöst von Ort und Zeit. Die Porträtierten erscheinen als Sinnbilder, als Referenten einer hinter der Bildoberfläche liegenden Wirklichkeit.

In der Galerie Bernd Lutze, die vor 30 Jahren gegründet wurde, wird als Auftakt im Jubiläumsjahr die Ausstellung „Joseph Beuys – Auflagenobjekte 1968 – 1985“ eröffnet. Es ist die sechste Ausstellung der Galerie mit Arbeiten von Joseph Beuys, einem der großen Künstler des 20. Jahrhunderts. Seit der letzten Präsentation vor sieben Jahren hat Bernd Lutze einige bisher noch nie gezeigte Werke zusammengetragen, darunter so wichtige Arbeiten wie das Stahlrahmen/Filmnegativ-Objekt „zeige deine Wunde“ von 1997. Auflagenobjekte haben bei Beuys eine besondere Aufgabe. In ihnen sind Eigenschaften und Bedeutungen vieler anderer wichtiger Werkgattungen und Ausdrucksformen zusammengefasst, abgekürzt, neu verknüpft, abgewandelt und umgedeutet. Auf diese Weise werden Beuys´ Auflagenobjekte zu „Vehikeln“, Verbreitungsmitteln seiner Ideen, und möglichst viele Adressaten werden Miteigentümer. Bernd Lutze gibt ab 20 Uhr stündlich oder nach Bedarf kurze Einführungen.

In der Plattform 3/3 wird die Ausstellung „Acht Künstler und das siebte Kreuz“ eröffnet, in der acht Künstler vom Bodensee ihre Assoziationen, Inspirationen und Interpretationen zu Anna Seghers Roman „Das siebte Kreuz“ zeigen. Ursula Horstmann, Ralf Bittner, Falko Jahn, Markus Meyer, Horst Scheffczyk, Mirko Siakkou-Flodin und Alexander Weinmann setzen sich in Bildern, Objekten, Skulpturen und Installationen mit dem Sujet des Textes, der Flucht aus einem Konzentrationslager, auseinander. Zudem sind Arbeiten der 2006 verstorbenen Überlinger Künstlerin Gudrun Rieder zusehen. Eröffnet wird die Ausstellung um 20.15 Uhr von Prof. Dr. Dietger Pforte. Die Laudatio hält Marie Theres Scheffczyk. Anschließend ist die Tanzperformance von Jutta Strittmatter und Falko Jahn zu Musik von Viz Kremietz zu sehen und zu hören.

Musikalischer Höhepunkt des 15. Kunst-Freitags ist das Konzert des JazzPort Friedrichshafen e.V.: ab 21 Uhr stellt Thomas Riether, der Träger des Kulturförderpreises der Stadt Friedrichshafen, seine Band, „The Mawa Projekt“ vor. Die Kompositionen des Quintetts sind beeinflusst von Hip-Hop, Latin oder Funk – aber auch swingende Rhythmen mit klassischem Walking-Bass sind zu hören.

Der Kunst-Bus der Stadtverkehr Friedrichshafen GmbH bringt die Besucher nicht nur bequem zu den verschiedenen Veranstaltungsorten, er ist zugleich auch wieder mobiler Kunst-Ort: Mit seinem Projekt „KunsTransPort“ überrascht Thomas Weidner sie Passagiere während der Fahrt zu den einzelnen Kunstorten. Anschließend installiert der Künstler die „Kunstpakete“ ab 23 Uhr im Foyer des Zeppelin Museum Friedrichshafen.

Der 15. Kunst-Freitag wird ermöglicht durch die Unterstützung des Kulturbüro Friedrichshafen, der Stadtverkehr Friedrichshafen GmbH sowie der Technische Werke Friedrichshafen GmbH.