Claire Huangci gewinnt den ZF-Musikpreis 2012
Claire Huangci aus den USA hat am vergangenen Samstag den mit 5.000 Euro dotierten ZF-Musikpreis gewonnen. Den zweiten Platz mit einem Preisgeld in Höhe von 2.000 Euro belegte die Deutsche Esther Birringer, Dritte wurde die Armenierin Lilith Grigoryan, die 1.000 Euro erhielt.
Der Klavierwettbewerb um den ZF-Musikpreis 2012 blieb für das Publikum bis zur letzten Minute spannend. Das Wettbewerbsniveau war auch in diesem Jahr beindruckend hoch. Sechs mehrfach preisgekrönte junge Pianistinnen und Pianisten aus sechs Nationen, die sich alle bereits zuvor in internationalen Wettbewerben erfolgreich durchgesetzt hatten, waren zum Wettbewerb angetreten. Die drei Finalistinnen hatten schon in den ersten beiden Auswahlrunden hohe Musikalität und teils unglaubliche Virtuosität bewiesen, als sie sich im Forum am See in Lindau bei der Interpretation von Werken Johann Sebastian Bachs, der Wiener Klassik, der Deutschen Romantik und Neuer Musik durchsetzten. Entsprechend hoch waren die Erwartungen beim dritten, entscheidenden Wettbewerbskonzert am vergangenen Samstag im Graf-Zeppelin-Haus in Friedrichshafen. Konzertetüden sowie Werke des 19. und 20. Jahrhundert waren gefordert. Ein anspruchsvolles Programm, das den drei Finalisten nochmals ihr ganzes Können abverlangte. Über 300 Besucher waren ins Graf-Zeppelin-Haus gekommen, um das Abschlusskonzert mit diesen jungen Meistern hautnah mitzuerleben. Alle drei Finalistinnen verstanden es, das Publikum zu verzaubern und boten Musikgenuss auf höchstem Niveau. Die hohen Erwartungen wurden mehr als erfüllt und gespannt warteten die Besucher auf das Ergebnis der Jury, deren Wertung die Leistung aller drei Konzerte zu beurteilen hatte. Der internationalen Jury unter Vorsitz von Peter Vogel gehörten in diesem Jahr Stefka Perifanova und Roland Krüger an.
Aufgrund ihrer konstant brillanten Leistungen in allen drei Wettbewerbskonzerten kürte die Jury Claire Huangci zur Gewinnerin des ZF-Musikpreises 2012. Grandios und mit geradezu „unverschämter“ Leichtigkeit hatte die chinesisch stämmige Amerikanerin im Abschlusskonzert die Etüden op. 10 Nr. 2 a-Moll von Frédéric Chopin und op. 7 Nr. 4 von Igor Stravinsky interpretiert und gleichermaßen mit der Ballade Nr. 1 g-Moll op. 23 von Frédéric Chopin und „Sleeping Beauty Excerpts“ von Tschaikowski und Petnev überzeugt. Esther Birringer belegte in der Endwertung den zweiten Platz. Die deutsche Pianistin hatte ihr großes Können am letzten Abend nochmals mit den Konzertetüden op. 10 Nr.1. C-Dur und op. 25. Nr. 10 h-Moll von Frédéric Chopin sowie op. 8 Nr. 10 von Alexander Scrjabin aber auch einigen der Préludes II von Debussy unter Beweis gestellt und dabei viel Klangsinn bewiesen. Lilit Grigoryan zeigte eine besondere Affinität zu den Werken Frédéric Chopins indem sie an diesem Abend mit den Etüden op. 25 Nr. 1 As-Dur und op, 25 Nr. 5 e-Moll sowie der Sonate Nr. 2 b-moll op. 35 ihr gesamtes Programm in beeindruckender Manier dem großen polnischen Komponisten widmete.
Das Publikum darf beim ZF-Musikpreis auch selber aktiv werden. Deshalb können die Zuhörer bei jedem Konzert ihren persönlichen Favoriten auswählen und einen mit jeweils 250 Euro dotierten Publikumspreis vergeben. Neben den Literaturschwerpunkten, die jedem Konzert einen ganz spezifischen Reiz verleihen, macht der Publikumspreis den Wettbewerb zu einem besonders spannenden Musikerlebnis. Beim ersten Konzert ging der Publikumspreis an den Chinesen Tong Shen, am zweiten Abend war Claire Huangci Favoritin des Publikums und beim Abschlusskonzert wurde Esther Birringer durch ihr einfühlsames Spiel mit dem Publikumspreis ausgezeichnet.