09/2017 Bildende Kunst

Die kosmische Zwangsläufigkeit des Lebens

Seitenverhältnis
Seitenverhältnis
Seitenverhältnis
Seitenverhältnis

Vom 13.10. bis 26.11.2017 zeigt die ZF Kunststiftung die Installation Cosmic Imperative mit aktuellen Arbeiten von Payer Gabriel im Zeppelin Museum Friedrichshafen.

Das Wiener Künstlerpaar Payer Gabriel untersucht in seinen Zeichnungen, Objekten und Installationen komplexe Systeme, erforscht Ordnungsprinzipien und Gesetzmäßigkeiten im Spannungsfeld zwischen Zufall und Konzeption. Micha Payer und Martin Gabriel sind die 36. Stipendiaten der ZF Kunststiftung. Seit einigen Jahren arbeiten sie an einer Serie von Zeichnungen, die den Titel Apologie des Zufälligen trägt, und die sie auch während des Stipendiums in Friedrichshafen fortgesetzt haben. Die Zeichnungen von Meteoriten, einem gestrandeten Wal oder Treibholz erinnern an wissenschaftliche Illustrationen oder populärwissenschaftliche Bildtafeln. Bei den unterschiedlichen Formfindungsprozessen spielen Wiederholung, Redundanz und Variation eine wichtige Rolle. „Komplexität kennzeichnet unser Dasein und die Welt, in der wir leben. Alles Lebendige bewegt sich auf einem schmalen Grat zwischen Chaos und Ordnung. Wir wollen diese Ordnungsprinzipien und Gesetzmäßigkeiten des Lebens künstlerisch ausloten. Dabei interessiert uns vor allem, wie sich diese Komplexität alles Lebendigen ästhetisch darstellen lässt,“ beschreiben Payer Gabriel ihre Intention.

Neben verschiedenen Zeichnungen aus der Serie Apologie des Zufälligen spielt die skulpturale Arbeit Monolithen und Idioten eine zentrale Rolle in der ortsspezifischen Installation Cosmic Imperative im ZeppLab des Zeppelin Museums Friedrichshafen. Scheinbar schwerelos schweben 28 Aluminiumabgüsse eines Treibholzstücks aus dem Bodensee im Raum, lassen das Schwere, die Materialität des Werkstoffs vergessen, erinnern an eine Wolke – die Cloud, das Synonym unserer digitalisierten Gesellschaft schlechthin. Der Titel der Arbeit meint den Idioten als Außenseiter im Sinne des französischen Philosophen Gilles Deleuze. Gemäß Payer Gabriel ist der Titel ein poetischer Verweis auf Isolation, auf Weltflucht, und kann als Reaktion auf die zunehmenden Anforderungen einer globalisierten, hochkomplexen Welt verstanden werden.

Die Arbeiten von Payer Gabriel zeigen dem Betrachter – einem Kaleidoskop gleich – verschiedenste Facetten und Bedeutungsebenen der komplexen, oft auch fragmentierten Welt, in der wir leben. Micha Payer wurde 1979 in Wolfsberg, Österreich, und Martin Gabriel 1976 in Linz, Österreich, geboren. Beide studierten an der Schule für künstlerische Photographie Wien (2000 bis 2001, bei Friedl Kubelka), der Akademie der bildenden Künste Wien (2001 bis 2003, bei Renee Green und Marina Grzinic) und der Universität für angewandte Kunst Wien (2001 bis 2006, bei Brigitte Kowanz). Das Studium an der Universität für angewandte Kunst Wien schlossen sie 2016 mit einem Diplom in der Studienrichtung Transmediale Kunst ab. Das Künstlerpaar wurde mit verschiedenen Preisen und Stipendien ausgezeichnet. So erhielten sie den Anerkennungspreis STRABAG Artaward International (2010) und den Preis der Anni und Heinrich Sussmann-Stiftung (2007 und 2010). Payer Gabriel waren u.a. Stipendiaten des BMUKK in Chicago, USA (2010) und der ZF Kunststiftung in Friedrichshafen (2017). Das Künstlerpaar Payer Gabriel lebt und arbeitet in Wien und wird vertreten von der Christine König Galerie, Wien.

www.zf.com/kunststiftung
www.payer-gabriel.com
www.christinekoeniggalerie.at

Payer Gabriel: Cosmic Imperative
13.10. – 26.11.2017
ZF Kunststiftung im Zeppelin Museum Friedrichshafen

Seestraße 22, 88045 Friedrichshafen
Oktober Mo – So 9 – 17 Uhr, November Di – So 10 – 17 Uhr

Eröffnung der Ausstellung
Donnerstag, 12.10.2017, 19 Uhr
Begrüßung: Dr. Claudia Emmert, Direktorin Zeppelin Museum
Regina Michel, Geschäftsführerin und Kuratorin ZF Kunststiftung
Laudatio: Mag. Silvia Höller, Leiterin RLB Kunstbrücke, Innsbruck / Freie Kuratorin

Katalogpräsentation I Künstlergespräch
Sonntag, 26. November 2017, 11 Uhr