05/2016 Musik

Raúl da Costa gewinnt den ZF-Musikpreis 2016

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Raúl da Costa aus Portugal hat am vergangenen Sonntag den mit 6.000 Euro dotierten ZF-Musikpreis gewonnen. Den zweiten Platz mit einem Preisgeld in Höhe von 3.000 Euro belegte der Deutsche Moye Kolodin, Dritter wurde der Weißrusse Arseni Sadykov, der 2.000 Euro erhielt.

Der Klavierwettbewerb um den ZF-Musikpreis 2016 blieb für das Publikum bis zur letzten Minute spannend. Das Wettbewerbsniveau war auch in diesem Jahr außergewöhnlich hoch. Sechs mehrfach preisgekrönte junge Pianistinnen undPianisten aus sechs Nationen, die sich alle bereits zuvor in internationalen Wettbewerben erfolgreich durchgesetzt hatten, waren zum Wettbewerb angetreten. Die drei Finalisten hatten schon in den ersten beiden Auswahlrunden hohe Musikalität und teils unglaubliche Virtuosität bewiesen: Mit ihrem virtuosen Können und ihren überragenden Interpretationen von Werken Johann Sebastian Bachs, der Wiener Klassik, der Deutschen Romantik und Neuer Musik setzten sich die drei jungen Künstler in der Kunst- und Konzerthalle arlberg1800 in St. Christoph am Arlberg durch. Entsprechend hoch waren die Erwartungen beim dritten, entscheidenden Wettbewerbskonzert am vergangenen Sonntag im Graf-Zeppelin-Haus in Friedrichshafen: Konzertetüden sowie Werke des 19. und 20. Jahrhundert waren gefordert. Ein anspruchsvolles Programm, das den drei Finalisten nochmals ihr ganzes Können abverlangte. Über 400 Besucher waren ins Graf-Zeppelin-Haus gekommen, um das Abschlusskonzert mit diesen jungen Meistern hautnah mitzuerleben. Alle drei Finalisten verstanden es, das Publikum zu verzaubern und boten Musikgenuss auf höchstem Niveau. Die hohen Erwartungen wurden mehr als erfüllt und gespannt warteten die Besucher auf das Ergebnis der Jury, deren Wertung die Leistung aller drei Konzerte zu beurteilen hatte. Der internationalen Jury unter Vorsitz von Peter Vogel gehörten in diesem Jahr Sheila Arnold und Gerhard Vielhaber an.

Aufgrund seiner konstant brillanten Leistungen in allen drei Wettbewerbskonzerten kürte die Jury Raúl da Costa zum Gewinner des ZF-Musikpreises 2016. „Raúl da Costa hat über alle drei Wettbewerbsrunden hinweg die größte Konstanz auf dem insgesamt sehr hohen Niveau der drei Finalisten geboten und brachte dabei in die Programmvorgaben stets stilsicher seine Persönlichkeit ein. Hervorzuheben ist seine große Farbpalette im Klang. Auch zeigte er eine beeindruckende Mehrdimensionalität in der Darstellung von Polyphonie“, heißt es in der Begründung der Jury. Grandios hatte der Portugiese im Abschlusskonzert die Étude op. 10 Nr. 4 cis-moll von Frédéric Chopin und die Étude Nr. 1 „Pour les cinq dotes“ von Claude Debussy interpretiert und gleichermaßen mit Prélude, Choral et Fugue FWV 21 von César Franck überzeugt. Moye Kolodin belegte in der Endwertung den zweiten Platz. Der deutsche Pianist zeigte eine besondere Affinität zu den Werken Frédéric Chopins, indem er an diesem Abend mit den Konzertetüden op. 25 Nr. 10 h-moll, op. 10 Nr. 12 c-moll und einer Auswahl aus 24 Préludes op. 28 sein gesamtes Programm in beeindruckender Manier dem großen polnischen KomponistenSeite 2/2, 2.5.2016 widmete. Der Drittplatzierte Arseni Sadykov hatte sein großes Können am letzten Abend nochmals mit der Étude op. 25 Nr. 11 a-moll von Frédéric Chopin und einer Auswahl aus Études d’exécution transcendante Nr. 4 „Mazeppa“ von Franz Liszt sowie der Sonate Nr. 3 in a-moll op. 28 von Sergeij Prokofjew unter Beweis gestellt und dabei viel Klangsinn bewiesen.

Das Publikum darf beim ZF-Musikpreis auch selber aktiv werden. Deshalb können die Zuhörer bei jedem Konzert ihren persönlichen Favoriten auswählen und einen mit jeweils 250 Euro dotierten Publikumspreis vergeben. Neben den Literaturschwerpunkten, die jedem Konzert einen ganz spezifischen Reiz verleihen, macht der Publikumspreis den Wettbewerb zu einem besonders spannenden Musikerlebnis. Beim ersten Konzert ging der Publikumspreis an Portugiesen Raúl da Costa, am zweiten Abend waren gleich zwei Teilnehmer, Raúl da Costa und der Weißrusse Arseni Sadykov, die Favoriten des Publikums und beim Abschlusskonzert wurde wiederholt Rául da Costa durch sein beeindruckendes Spiel mit dem Publikumspreis ausgezeichnet.