05/2010 Bildende Kunst

Sinje Dillenkofer: CASES 2009 – 10

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Vom 14. Mai bis 11. Juli 2010 zeigt die ZF Kunststiftung Arbeiten der Stipendiatin Sinje Dillenkofer im Zeppelin Museum Friedrichshafen

Sinje Dillenkofer hat als 24. Stipendiatin der ZF Kunststiftung sechs Monate im ZF-Turmatelier in Friedrichshafen gelebt und gearbeitet. Unter dem Titel CASES 2009 – 10 zeigt die ZF Kunststiftung vom 14. Mai bis 11. Juli 2010 aktuelle Fotoarbeiten der Künstlerin aus der Serie CASES im Grenzraum des Zeppelin Museums Friedrichshafen.

Für die Serie CASES fotografiert Sinje Dillenkofer die Innenansichten historischer Behältnisse, in denen Tafelsilber und Prunkgefäße oder technische und wissenschaftliche Instrumente aufbewahrt wurden. Sie fragt dabei subtil nach gesellschaftlichen Gepflogenheiten, kulturellen Wertvorstellungen, nach Schönheitsbegriff und Machtverhältnissen verschiedener Epochen. Während des Stipendiums in Friedrichshafen ist die Fotografin unter anderem in den Archiven der Historischen Sammlung der ZF Friedrichshafen AG, des Zeppelin Museums Friedrichshafen und der Hofkammer des Hauses Württemberg fündig geworden. Sinje Dillenkofer entleert die Kästen und Futterale, bevor sie diese fotografiert. Lediglich die Negativformen, die maßgenauen Aushöhlungen, ausgeschlagen mit Samt und Seide, verweisen auf die abwesenden Gegenstände. Ihrer ursprünglichen Funktion enthoben, mit Licht und Schatten in Szene gesetzt, werden die Behältnisse auf den teils großformatigen Fotografien zu eigenständigen Bildern. Farbe, Form und Struktur wirken ohne Hinweis auf die Größenverhältnisse irritierend und rätselhaft und verwickeln den Betrachter in ein Spiel mit Wahrnehmung und eigener Vorstellungskraft.

Sinje Dillenkofer beschäftigte sich zunächst mit Malerei und Radierung. Seit 1986 ist die Fotografie zu einem immer wichtigeren Medium geworden. Parallel zeichnet und schreibt die Künstlerin. Alle ihre künstlerischen Arbeiten sind, unabhängig vom Medium, Untersuchungen gesellschaftlicher Strukturen. Die Künstlerin fragt nach Moral- und Wertvorstellungen, aber auch nach dem Verständnis im Umgang mit Individualität und Natur. „Bei den Motiven meiner überwiegend fotografischen Arbeiten handelt es sich um Sujets, die ich der Realität fotografisch seziert entnehme. Das Abgebildete soll, in einen anderen Kontext und Größenmaßstab versetzt, fragmentiert, ausschnitthaft abstrakt oder als komplett inszenierte neue Realität den Betrachter auf das eigentlich Abwesende im Bild neugierig machen,“ beschreibt die Künstlerin ihre Intention.

Sinje Dillenkofer nutzt das fotografische Abbild als Beweis, Verweis und Referenz des Realen. Dabei kann das Abwesende für den Betrachter „glaubwürdig anwesend, das Unsichtbare sichtbar, das Dazwischen, Dahinter und die Gleichzeitigkeit unterschiedlicher Wahrheiten im Kopfe des Betrachters individuell entwickelt werden. Ein Spiel, das zwischen Sehen und Wahrnehmen, individuellem Bewusstsein und kollektiven Prägungen unterscheidet,“ beschreibt die Künstlerin Ihre Intention.

Die 1959 in Neustadt an der Weinstraße geborene Künstlerin hat an der Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart studiert. Sie wurde mit verschiedenen Preisen und Stipendien ausgezeichnet. Sie war u. a. Stipendiatin der Casa Baldi in Olevano Romano, der Cité International des Arts in Paris und hatte das Baldreit-Stipendium der Stadt Baden-Baden inne. Ihre Arbeiten finden sich in zahlreichen Sammlungen u. a. im Badischen Landesmuseum Karlsruhe, im Landesmuseum Mainz, dem Museum Ludwig in Köln und dem Museum für Kunst und Gewerbe in Hamburg. Zudem hatte die Künstlerin, die in Stuttgart lebt, Lehraufträge an der Staatlichen Akademie der Künste, der Fachhochschule für Gestaltung in Pforzheim und der Merz Akademie der Hochschule für Gestaltung in Stuttgart inne.

Die Ausstellung CASES 2009 – 10 der ZF Kunststiftung im Zeppelin Museum Friedrichshafen wird am Donnerstag, 13. Mai 2010, um 19 Uhr eröffnet. Nach der Begrüßung von Dr. Ursula Zeller, Direktorin Zeppelin Museum Friedrichshafen und Regina Michel, Geschäftsführerin der ZF Kunststiftung führt Frau Dr. Beate Ermacora, Direktorin Galerie im Taxispalais, Innsbruck, in die Arbeit CASES von Sinje Dillenkofer ein. Musikalische gestaltet wird die Ausstellungseröffnung von Andieh Merk mit Saxofon und Hang.

Der Katalog zur Ausstellung kostet 19,00 Euro und ist im Shop des Zeppelin Museum Friedrichshafen ( www.zeppelin-museum-shop.com ) oder direkt bei der ZF Kunststiftung ( www.zf.com/kunststiftung ) erhältlich.

Weitere Informationen:
www.sinje-dillenkofer.de und www.zf.com/kunststiftung